Neuartige Therapeutika sicherer machen: Interdisziplinäres EU-Konsortium entwickelt innovative Modellsysteme für die Evaluation immunmodulierender Therapeutika
Fraunhofer IZI koordiniert EU-Projekt zur Entwicklung innovativer Modellsysteme für die Evaluation immunmodulierender Therapeutika
Die Entwicklung immunmodulierender Wirkstoffe und Therapien hat durch die jüngsten Erfolge in der Immunonkologie einen neuen Schub erfahren. Doch nicht nur in der Krebsmedizin etablieren sich zunehmend auch Zell- und Gentherapien als Alternative oder Ergänzung zu den klassischen niedermolekularen Wirkstoffen und Biologicals.
 
 Eine wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung neuer Therapien ist und bleibt jedoch deren vorklinische Bewertung in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit. Größtes Problem dabei ist die Komplexität des menschlichen Immunsystems. Im erkrankten Zustand, zum Beispiel bei Krebs-, Autoimmun-, oder Entzündungserkrankungen, interagieren die Zellen des Immunsystems anders als im gesunden Zustand. Während präklinische Untersuchungen bislang vor allem die grundlegende Toxizität eines neuen Therapeutikums auf das (gesunde) Immunsystem untersuchen, fehlt es an nicht-klinischen Modellen, die die individuellen Interaktionen des menschlichen Immunsystem im pathogenen Zustand genau erfassen.
 
 Das EU-Konsortium imSAVAR (Immune Safety Avatar: nonclinical mimicking of the immune system effects of immunomodulatory therapies) adressiert diesen Mangel mit neuen Konzepten zur Überprüfung immunmodulatorischer Therapien. Ziel ist dabei die Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer Modellsysteme, um:
 
 - unerwünschte Nebenwirkungen neuer Therapien auf das Immunsystem zu identifizieren
 - neue Biomarker für die Diagnose und Prognose von immunmediierten Pharmakologien und Toxizitäten zu entwickeln
 - Toxizitätsmechanismen und das Potenzial für deren Minderung durch therapeutische Maßnahmen genauer zu erforschen.
 
 Das Projekt will damit die Grundlagen für neue, europaweite Standards in der Medikamentenentwicklung legen.
 
 Das interdisziplinäre Konsortium imSAVAR umfasst 28 internationale Partner aus 11 Nationen unter der wissenschaftlichen Koordination des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI (Leipzig, Deutschland) und Novartis (Basel, Schweiz). Unter den Partnern befinden sich universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen und regulatorische Behörden.
 
 Das Fraunhofer IZI wird sich neben der Koordination des Gesamtprojektes insbesondere auf Vorhersage und Bewertung von Nebenwirkungen neuartiger Immuntherapien für onkologische und entzündliche Erkrankungen fokussieren. Damit verbunden ist die Optimierung und Entwicklung entsprechender Modelle (in situ, in vitro, in vivo, in silico) sowie Biomarker, die die Komplexität der Wirkmechanismen von Immuntherapien berücksichtigen.
 
 Das Projekt wird über eine Laufzeit von 6 Jahren mit insgesamt 11 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert (GA-Nr. 853988). Die gleiche Summe bringen die Industriepartner als Eigenleistung in das Projekt ein.
 
 Weitere Informationen zum Projekt sind ab Februar 2020 auf der Webseite www.imsavar.eu abrufbar.
 
 imSAVAR-Konsortium:
 BioSci Consulting, Belgien
 bluebird bio, Inc., USA
 Boehringer Ingelheim, USA
 Covance, Großbritannien
 Dynamic42 GmbH, Deutschland
 F. Hoffmann-La Roche Ltd, Schweiz
 Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, Deutschland
 Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB, Deutschland
 Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM, Deutschland
 Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS, Deutschland
 Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, Deutschland
 IT for Translational Medicine S.A. (ITTM), Luxemburg
 JDRF, USA
 Leiden University Medical Center (LUMC), Niederlande
 Lunds Universitet, Schweden
 Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Deutschland
 Medizinische Universität Innsbruck, Österreich
 Merck Sharp & Dohme Corp., USA
 Merck KGaA, Deutschland
 Novartis AG, Schweiz
 Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Deutschland
 Sanofi, Frankreich
 Servier, Frankreich
 T-CURX GmbH, Deutschland
 Transgene SA, Frankreich
 Universitetet i Oslo, Norwegen
 Universität Leipzig, Deutschland
 Universität Twente (UT), Niederlande
 University of Luxembourg, Luxemburg
 Universitätsklinikum Jena, Deutschland
 Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
 Universitätsklinikum Würzburg, Deutschland
 
				    
				    Dieses Projekt wird aus Mitteln des Gemeinsamen Unternehmens »Initiative Innovative Arzneimittel« (Gemeinsames Unternehmen IMI2) im Rahmen der Fördervereinbarung Nr. 853988 finanziert. IMI2 wird vom Rahmenprogramm für Forschung und Innovation »Horizont 2020« der Europäischen Union und der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) unterstützt.