Der Forschungsfokus von CREATIC liegt auf seltenen Erkrankungen, dazu gehören sowohl seltene Erbkrankheiten als auch verschiedene seltene Krebsarten. Übergeordnetes Ziel des neuen Zentrums ist es, Forschung und Innovation im Bereich der Zell- und Gentherapien zum Nutzen der Patient*innen in die klinische Praxis zu bringen. Etwa 30 Millionen EU-Bürger*innen sind von einer der über 6000 derzeit anerkannten seltenen Krankheiten betroffen. Die erheblichen Kosten für die öffentliche Gesundheit sind zum großen Teil auf die mangelnde Transparenz der Forschungs- und Entwicklungsausgaben und die Herausforderungen beim Zugang und der Kostenerstattung in den jeweiligen EU-Ländern zurückzuführen. Im Rahmen von CREATIC sollen ATMPs für die Behandlung von lebensbedrohlichen oder chronisch schwächenden Krankheiten entwickelt werden, die derzeit als unheilbar gelten.

Das Fraunhofer IZI bringt in das neue Forschungszentrum seine langjährige Expertise im Bereich der GMP-Prozessentwicklung und Herstellung von Arzneimitteln für neuartige Therapien (ATMPs) in Form von Beratungsleistungen und Trainings ein. Darüber hinaus ist das Institut an gemeinsamen Pilotprojekten innerhalb der CREATIC-Konsortiums beteiligt, mit dem Ziel neue Effektor-Zellen für die Immuntherapie zu entwickeln (z. B. CAR-NK-Zellen und CAR-Makrophagen).

Das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum wird an der Masaryk Universität in Brno, Tschechien, eingerichtet und baut hier auf der 2010 etablierte Advanced Cell Immunotherapy Unit (ACIU) auf. Neben dem Fraunhofer IZI, sind die Universität Leipzig und die Universität Kopenhagen als internationale Partner beteiligt. Involviert ist zudem das CZECRIN, ein tschechischer Knotenpunkt des Europäischen Netzes für klinische Forschungsinfrastrukturen (ECRIN-ERIC).

Das Central European Advanced Therapy and Immunotherapy Centre (CREATIC) wird mit 15 Millionen Euro von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Horizon Europe Teaming for Excellence über sechs Jahre gefördert. Mit dem Programm werden Projekte zum Aufbau europäischer Exzellenzzentren unterstützt, um das EU-FuI-System zu stärken, in dem bewährte Verfahren schneller in ganz Europa verbreitet werden. Zweiter Fördermittelgeber ist das tschechische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, das 20 Millionen Euro für das Vorhaben bereitstellt. Dies soll insbesondere den Bau einer CREATIC-Einrichtung auf dem Campus der Masaryk Universität und deren Ausstattung mit modernster Technologie ermöglichen.