Entwicklung und Evaluation eines MRT-gesteuerten fokussierten Ultraschall-Systems zur Verbesserung der Strahlentherapie von Krebserkrankungen

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Forschende des ICCAS der Universität Leipzig und des Fraunhofer IZI konnten zeigen, dass durch die Kombination gezielter induzierter Hyperthermie und Strahlenbehandlung eine signifikante Reduktion des Tumorwachstums erreicht wird.

Schematische Darstellung des Therapiekonzepts. Ein MRT-kompatibler Ultraschallwandler wird in der Nähe des zu bestrahlenden Gewebes positioniert und erwärmt dieses auf ca. 45°C, im MRT werden Position des Energieeintrags und resultierende Gewebetemperatur überwacht.
© Fraunhofer IZI
Schematische Darstellung des Therapiekonzepts. Ein MRT-kompatibler Ultraschallwandler wird in der Nähe des zu bestrahlenden Gewebes positioniert und erwärmt dieses auf ca. 45°C, im MRT werden Position des Energieeintrags und resultierende Gewebetemperatur überwacht.
Blick auf das 7T-Kleintier-MRT des Fraunhofer IZI
© Fraunhofer IZI
Im hochauflösenden 7T-Kleintier-MRT des Fraunhofer IZI konnte das Therapiekonzept nachgewiesen und optimiert werden.

Bei der Strahlentherapie (auch Radiotherapie) werden Krebszellen mittels ionisierender Strahlung zerstört. Dabei wird gezielt eine bestimmte Dosis auf den Tumor oder die betroffene Region des Körpers gerichtet, um die Krebszellen zu schädigen. Forschende des Innovationszentrums für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) der Universität Leipzig haben eine Kombination aus Erwärmung und Strahlentherapie zur Steigerung des Therapieerfolgs untersucht. Dabei wird das zu bestrahlende Tumorgewebe vorab mittels fokussiertem Ultraschall nicht-invasiv auf 45°C erwärmt. Die Krebszellen reagieren somit sensitiver auf die Bestrahlung, wodurch sich das Tumorwachstum reduziert.

Am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI wurden die entsprechenden In-vivo-Versuche realisiert und das Proof-of-Concept erbracht. Die Messungen erfolgten im hochauflösenden 7-Tesla-Magnetresonanztomographen (7T-MRT) des Instituts. Das MRT-kompatible Ultraschallsystem wurde vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Sulzbach entwickelt und bereitgestellt. In Kooperation mit ICCAS haben die Wissenschaftler*innen des Fraunhofer IZI erfolgreich die Ultraschalltechnik im 7T-MRT integriert. Ziel war es, die Gewebetemperatur mittel MR-Thermometrie zu verfolgen. Nach erfolgreicher Etablierung der optimalen Versuchsparameter, wurde das gesamte Therapiekonzept anhand eines Tiermodels (subkutaner Tumor in der Maus) evaluiert. Dabei konnte gezeigt werden, dass durch die Kombination gezielter induzierter Hyperthermie und Strahlenbehandlung eine signifikante Reduktion des Tumorwachstums erreicht wird.

Die Ergebnisse veröffentlichten die Forschenden gemeinsam im Fachjournal Cells: DOI dx.doi.org/10.3390/cells12030481

Im nächsten Schritt sollen das Therapiekonzept und die entsprechende Ultraschalltechnologie weiterentwickelt und evaluiert werden. Neben dem Einsatz in der Krebstherapie kann fokussierter Ultraschall auch Anwendung bei anderen Krankheiten finden. Als nicht-invasive Methode zur tiefen Hirnstimulation oder durch die temporäre Öffnung der Blut-Hirn-Schranke, können zum Beispiel auch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson adressiert werden.

Publikation

Zhang X, Greiser S, Roy U, Lange F, van Gorkum R, Fournelle M, Speicher D, Tretbar S, Melzer A, Landgraf L. Evaluation of a Developed MRI-Guided Focused Ultrasound System in 7 T Small Animal MRI and Proof-of-Concept in a Prostate Cancer Xenograft Model to Improve Radiation Therapy. Cells. 2023; 12(3):481. DOI dx.doi.org/10.3390/cells12030481