Forschende wollen durch Luft übertragbare Erreger mittels Gewebe filtern und inaktivieren
Ein Gewebe zu entwickeln, mit dem sich durch Luft übertragbare Erreger filtern und inaktivieren lassen, daran arbeiten Forschende des Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie. Das Projektteam aus Leipzig erhielt am 11. November 2021 eine Förderzusage von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) für das Vorhaben »Aerocatch«.
Bisherige Atemschutzmasken können Viren und Bakterien zurückhalten, reduzieren oder inaktivieren. Jedoch sind nicht alle Funktionalitäten gleichzeitig möglich und erschweren aufgrund der Porengröße maßgeblich die Atmung. Beim Vorhaben »Aerocatch« will das Team um PD Dr. Thomas Grunwald, Dr. David M. Smith und PD Dr. Sebastian Ulbert vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI ein neuartiges Gewebe entwickeln, welches Viren, Bakterien und Pilzsporen bindet und gleichzeitig abtötet.
Das Grundgerüst bildet dabei die Erbsubstanz DNA, welche natürlicherweise eine antimikrobielle Wirkung besitzt. Diese DNA-Netze sollen zusätzlich durch den Einbau von Krankheitserreger-bindenden Molekülen, wie zum Beispiel von Biopolymeren, optimiert werden. Die Hauptanwendung dieser Technologie ist der Einsatz als Filtermaterial für Atemschutzmasken oder Raumfilteranlagen.
Das Ziel ist es, die Krankheitserreger auf der Oberfläche des Gewebes zu binden und ihre Infektiosität drastisch zu reduzieren. Damit soll eine Eindämmung der Ausbreitung erreicht werden. Entwickeln wollen die Forschenden einen gewebeartigen Filter, mit dem durch die Luft übertragbare Erreger gefiltert und inaktiviert werden können.
Gefördert wird das auf zwei Jahre angelegte Vorhaben von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit insgesamt 349 000 Euro. Die Stiftung hatte 2021 einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben, um die Entwicklung von neuen Schutzmaßnahmen gegen Tröpfcheninfektionen anzuregen und mehr als 50 Projektvorschläge erhalten. »Aerocatch« ist eines von vier Vorhaben, dass für eine Förderung ausgewählt wurde. Insgesamt stellt die Stiftung 1,3 Million Euro für die Förderung der vier Gewinnerprojekte zur Verfügung.
»Ideen gegen Pandemien« Bekanntgabe der Gewinnerprojekte durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung. (Vorstellung des »Aerocatch«-Vorhabens ab Minute 29:40)