Fraunhofer eröffnet Perspektiven in Strukturschwachen Regionen

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Forschung und Innovation tragen dazu bei, Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu generieren und zu sichern. Die Voraussetzungen für erfolgreiche Innovationsprozesse sind allerdings sehr unterschiedlich. In den strukturschwachen Regionen Deutschlands, wo immerhin rund 40 Prozent der Bevölkerung lebt, stehen Gesellschaft und Akteure vor besonderen Herausforderungen.

© Fraunhofer IZI
Lab-on-Chip Prototyp im Labor des Fraunhofer IZI

Diese zu überwinden und den Anstoß für einen nachhaltigen innovationsbasierten Strukturwandel zu geben, ist Ziel des Förderprogramms »WIR! – Wandel durch Innovation in der Region«. In der aktuellen Förderphase werden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung deutschlandweit insgesamt 23 Bündnisse mit jeweils bis zu 15 Millionen über die kommenden 6 Jahre gefördert.

Mit dem Konzept Technologien für zukunftsfähige Point-of-Care-Diagnostik auf Basis mikrostrukturierter Herstellungsverfahren und nachhaltiger Materialien zu entwickeln, koordinieren das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (Leipzig) und das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (Chemnitz) eines dieser Bündnisse.  

Gemeinsames Ziel der bislang über 50 Partner ist es, in der Region Chemnitz-Gera-Leipzig Wertschöpfungsketten auf- und auszubauen, um ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum im Bereich der Point-of-Care Technologien zu etablieren. Für sogenannte Lab-on-Chip-Systeme müssen komplexe labordiagnostische Verfahren miniaturisiert, automatisiert und teilweise digitalisiert werden. Sie sollen schnell, kostengünstig und ohne spezialisiertes Fachpersonal bedienbar sein und in kurzer Zeit zuverlässige Messungen liefern. Anwendungsgebiete sind vor allem Kliniken, Arztpraxen, aber auch Pflegeeinrichtungen und Rettungsdienste.

Bei der Entwicklung und Translation sind interdisziplinäre Zusammenarbeit gefragt. Neben der biologischen und biomedizinischen Expertise bedarf es unter anderem Kompetenzen in den Bereichen Werkzeugbau, Mikrofluidik, Mikrosensorik, Datenverarbeitung, KI. Neu entwickelte Verfahren müssen im klinischen Setting erprobt und mit Zulassungsbehörden abgestimmt werden. Anwender und Endnutzer müssen geschult und deren Feedback in den Entwicklungsprozess zurückgespielt werden.

Mit dem Bündnis »WIR! sind DIANA« starten die beiden sächsischen Fraunhofer-Institute nun in die Umsetzungsphase. In mehreren Workshops in der ersten Jahreshälfte 2022 wird zunächst definiert, welche technologischen Herausforderungen von Point-of-Care-Systemen adressiert werden. Anschließend werden potenzielle Lösungsansätze im Rahmen gemeinsamer Forschungsvorhaben untersucht und weiterentwickelt.

Dabei können auch überregionale Partner eingebunden werden, um notwendige Kompetenzen und Technologien zu integrieren. So sollen die sächsischen Stärken im Bereich des Maschinenbaus und der Medizintechnik insbesondere noch durch Know-How in Mikrofluidik, Mikrosensorik und Digitalisierung ergänzt werden.