Fraunhofer IZI etabliert Nachwuchsforschergruppe in Halle (Saale)
Zum 1.9.2018 wurde in Halle (Saale) die Nachwuchsforschergruppe »Proteinfaltungserkrankungen« am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie gegründet. Mit Kompetenzen in den Bereichen Expression, Reinigung und Charakterisierung amyloider Proteine ergänzt die Gruppe um Dr. Anja Schulze zukünftig das Leistungsspektrum der Außenstelle Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung. Das Vorhaben wird bis Ende 2020 von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt mit einer Anschubfinanzierung von knapp 1 Million Euro gefördert.
Degenerative Erkrankungen können unterschiedlichste Ursachen haben. Neben Verschleiß und genetischen Defekten sind es vor allem Fehler während der Proteinsynthese, die mit unterschiedlichen Krankheitsformen assoziiert sind. Eine besondere Klasse stellen die Proteinfaltungserkrankungen, sogenannte Amyloidosen, dar. Dabei reichern sich abnorm veränderte Proteine in Geweben und Organen an und schädigen diese.
Die Nachwuchsgruppe »Proteinfaltungserkrankungen« befasst sich mit der Pathophysiologie von amyloiden Erkrankungen sowie der Ableitung möglicher therapeutischer Konzepte. Eine Option ist die Entwicklung therapeutischer Antikörper, die die fehlerhaften Proteine erkennen und das Immunsystem zu deren Beseitigung anregen. Zudem sollen Strategien zu Prävention, Diagnose und Monitoring entwickelt und geprüft werden.
Geleitet wird die Forschungseinheit von Dr. Anja Schulze. Die studierte Biologin hat am Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Leipzig promoviert und beschäftigt sich seither in der Hallenser Außenstelle des Fraunhofer IZI mit der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen. »Der Plan für die kommenden Jahre sieht die Herstellung und Aufreinigung verschiedener amyloider Proteine vor. Neben Aggregations- und Toxizitätstests wollen wir antikörperbasierte Wirkstoffe entwickeln und diese präklinisch testen«, fasst Schulze das Aufgabenspektrum für die kommenden Jahre zusammen.
Die neu etablierte Arbeitsgruppe ergänzt damit das Portfolio der Außenstelle Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung, welche bereits Strategien zur Behandlung von neurodegenerativen und entzündlichen Erkrankungen erarbeitet. Gefördert wird das Vorhaben mit insgesamt 943.000 Euro von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt. Neben Mitteln für drei weitere Mitarbeitende wurde damit auch die Anschaffung neuer Laborgeräte, z. B. eines modernen Fluoreszenz-Messgerätes, gefördert. Nach Abschluss der Anschubfinanzierung und unter der Voraussetzung einer positiven Evaluation, soll die Gruppe anschließend verstetigt werden.