3. Weltkongress für Regenerative Medizin in Leipzig eröffnet

Bis zu 1.000 Wissenschaftler diskutieren neueste Forschungsergebnisse / Nationales Netzwerk gegründet.

In Leipzig ist der 3. Weltkongress für Regenerative Medizin eröffnet worden. Bis Samstag diskutieren rund 1.000 Wissenschaftler aus über 30 Ländern die neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Stammzellforschung. Der vom Leipziger Fraunhofer Institut für Stammzelltherapie und Immunologie organisierte findet bereits zum dritten Mal in der Messestadt statt.

Der spanische Gesundheitsminister und renommierte Stammzellforscher Professor Bernat Soria Escoms betonte auf der Pressekonferenz die Wichtigkeit der Translation – die Übertragung von Therapieansätzen auf den Patienten, und zugleich die Transnationalität – also die Zusammenarbeit aller europäischer Staaten im Bereich der Regenerativen Medizin. »Wir müssen zum Wohle der Patienten die Forschungsergebnisse schneller umsetzen und in Europa stärker zusammenarbeiten«, sagte Professor Soria.

Professor Frank Emmrich, Leiter des Leipziger Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI), hob die wachsende Bedeutung der regenerativen Medizin in Deutschland hervor. Das belegen auch die gestiegenen Fördermittelzusagen. In den kommenden vier Jahren werden rund 150 Millionen Euro in den vier deutschen Zentren der Stammzellforschung, Berlin, Dresden, Hannover und Leipzig investiert. Am Rande des Kongresses vereinbarten die vier Forschungsstandorte die Gründung einer nationalen Netzwerkes der regenerativen Medizin.

Professor Dietmar Hutmacher, der an der Nationalen Universität Singapur forscht, sieht großes Potenzial in der regenerativen Medizin bei orthopädischen Anwendungen. Die Therapien konnten auch in Zusammenarbeit mit Chirurgie zum Teil bereits in die klinische Praxis überführt werden. Den Aspekt der klinischen Translation griff auch Professor Heike Mertsching auf, die am Fraunhofer-Institut in Stuttgart, im Bereich Tissue Engineering, erfolgreich arbeitet und ebenfalls Therapien zur Luft- und Speiseröhrenrekonstruktion in die klinische Praxis überführt hat. Sie betonte, dass unter der momentanen Gesetzlage die Translation der Zelltherapien für eine weitere Entwicklung der Regenerativen Medizin in Deutschland hinderlich ist. Auch Professor Soria, Professor Emmrich und Professor Hutmacher betonten, dass eine einheitliche Regelung wünschenswert wäre, damit eine länderübergreifende Anwendung der Zelltherapien entstehen kann.

Stammzellen gelten in der modernen Medizin als die Hoffnungsträger bei der Behandlung und Prävention schwer heilbarer Krankheiten. Die Regenerative Medizin beschäftigt sich umfassend mit der Erforschung von Stammzellen, deren Potential zur Heilung und der Entwicklung innovativer Therapiemethoden. In den wissenschaftlichen Vorträgen wird es unter anderem um die Bedeutung von Stammzellen für die Therapie von Herzinfarkt, Schlaganfällen oder Diabetes gehen. Auf dem Tagungsprogramm stehen des Weiteren Themen wie die Knochen- und Knorpelregeneration, neue Biomaterialien, Haut- und Geweberegeneration sowie Gewebezüchtung und Bildgebung. Eine besondere Sektion beschäftigt sich mit regenerativen Techniken in der Veterinärmedizin.

Ausführliche Informationen zum Kongress unter: http://www.wcrm-leipzig.com/.