Die Einführung der CAR-T-Zelltherapie zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen markierte einen wichtigen Meilenstein für den Einsatz von zellulärer Immuntherapien in der Onkologie.
Neben großen Hoffnungen, dass diese vielversprechende Therapieform möglichst schnell für unterschiedlichste Krebsarten verfügbar wird, sind mit zunehmenden Patientenzahlen auch diverse Herausforderungen assoziiert. Hierzu zählt, dass CAR-T Zellprodukte patientenindividuell und in einem Aufwändigen Herstellungsprozess produziert werden müssen. Eine begrenzte Verfügbarkeit und hohe Therapiekosten sind die Folge.
Neben optimierten Herstellungsprozessen, stehen deshalb auch alternative Immuntherapien im Fokus internationaler Forschungsbemühungen.
Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) gelten als vielversprechende Ressource, um Kosteneffizienz und Verfügbarkeit von Krebsimmuntherapien zu optimieren. Nach dem gleichen Prinzip genetisch modifiziert wie CAR-T-Zellen, werden CAR-NK Zellen in die Lage versetzt Tumorzellen zu erkennen und gezielt zu zerstören. Im Gegensatz zu T-Zellen, sind NK-Zellen nicht immunogen. Sie können demnach auch von gesunden Spendern auf Patienten übertragen werden, ohne immunologische Abstoßungsreaktionen hervorzurufen. NK- und auch CAR-NK-Zellprodukte können somit kosteneffizienter und in größerem Maßstab produziert werden.
Im Auftrag der Affimed GmbH (Mannheim), wurde am Fraunhofer IZI das Potenzial einer Kombinationstherapie aus NK-Zellprodukten und sogenannten Innate Cell Engagern (ICE) untersucht.
Diese ICE-Moleküle binden sowohl an NK-Zellen als auch an Tumorzellen, indem sie an den CD16A-Rezeptor auf den Immunzellen und ein spezifisches Antigen (CD19) auf den Tumorzellen binden. Sobald diese Brücke hergestellt ist, wird die Immunzelle aktiviert und zerstört die Tumorzelle.
Im Rahmen dieses Projektes wurde die antitumorale Wirksamkeit zweier Kombinationstherapien (NK-Zellen und CAR-NK-Zellen jeweils mit ICE kombiniert) im Vergleich zur einfachen CAR-NK-Zelltherapie in verschiedenen in vitro Experimenten untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass das zytotoxische Potenzial der Kombinationstherapie der einfachen Therapie überlegen ist. Ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Kombinationen (NK-Zelle + ICE vs. CAR-NK-Zelle + ICE) konnte hingegen nicht beobachtet werden. Die Verwendung von ICE in Kombination mit einer NK-Zelltherapie hat somit das Potenzial zu einer erfolgreichen Krebsimmuntherapie, was jedoch in weiterführenden präklinischen und klinischen Studien vertieft untersucht werden muss.