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Prof. Dr. Michael Hudecek
Leitung der Außenstelle Zelluläre Immuntherapie
Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie
Röntgenring 12
97070 Würzburg
SaxoCell ist ein Konsortium regionaler Forschungseinrichtungen, Kliniken und Unternehmen, die gemeinsam das Ziel verfolgen, in Sachsen ein international wettbewerbsfähiges Forschungs- und Wirtschaftscluster um das Thema Zell- und Gentherapien zu etablieren.
Dabei werden die Kompetenzen, Infrastruktur und Innovationspotenziale regionaler Akteure vernetzt und gebündelt, um insbesondere die folgenden Aspekte zu adressieren:
SaxoCell wird im Rahmen des Innovationswettbewerbs »Clusters4Future« vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Die SaxoCell-Mitgliedseinrichtungen arbeiten gemeinsam mit weiteren Partnern in 12 konkreten Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie bei übergreifenden innovationsfördernden Maßnahmen (SaxoCell Hub) und Technologieplattformen zusammen.
Prof. Dr. Dr. Ulrike Köhl
Fraunhofer IZI & Universitätsmedizin Leipzig
Prof. Dr. Ezio Bonifacio
Technische Universität Dresden
Das Fraunhofer IZI bringt verschiedene Kompetenzen und Technologien in das SaxoCell-Cluster ein:
ROR-1 ist ein Tyrosin-Proteinkinase-Transmembranrezeptor, der während der embryonalen Entwicklung stark exprimiert wird, jedoch kaum auf gesunden adulten Zellen. Auf Tumorzellen des Mantelzell-Lymphoms sowie beim Mammakarzinom konnte eine sehr starke ROR-1-Expression nachgewiesen werden. Mit CAR-T Zellen, die gegen das Oberflächenmolekül ROR-1 gerichtet sind, sollen hämatologische Tumore wie das Mantelzell-Lymphom aber auch solide Tumore wie Brust- und Lungenkrebs adressiert werden.
Im Rahmen der Proof-of-Concept-Initiative (Helmholtz, Fraunhofer, Universitätskliniken) wurde am Fraunhofer IZI bereits die präklinische Prüfung eines am Universitätsklinikum Würzburg entwickelten ROR-1 CAR-T-Zelltherapeutikums durchgeführt sowie ein pharmazeutischer Herstellungsprozess etabliert. Mit der Erlangung der Herstellungserlaubnis gemäß §13 AMG wurde die Voraussetzung für die klinische Prüfung dieser Immuntherapie geschaffen.
Im SaxoCell-Projekt UltraCAR-T wird bereits an der nächsten Generation dieser Therapie geforscht und ein verkürzter Herstellungsprozess entwickelt und validiert. Das Fraunhofer IZI bringt hierbei seine Kompetenzen in den Bereichen Prozessentwicklung und präklinische Validierung ein. In enger Zusammenarbeit mit der Außenstelle Zelluläre Immuntherapie erfolgt die klinische Translation im Rahmen einer First-in-Human Phase-I/II-Studie am Universitätsklinikum Würzburg.
Projektpartner
Universitätsklinikum Würzburg, T-CURX GmbH
Mit CAR-T-Zell-basierten Immuntherapien konnte eine zusätzliche Behandlungsoption für bestimmte hämatologische Krebserkrankungen bereits klinisch etabliert werden. Limitationen bestehen derzeit noch in der Beschränkung auf einige wenige Indikationen, sowie in der aufwändigen und personalisierten Herstellung und somit in der Verfügbarkeit dieser neuartigen Therapien. Umfassende Forschungsaktivitäten und Strategien sind notwendig, um sowohl Indikationsspektrum als auch die Verfügbarkeit zellulärer Immuntherapien zu erweitern. Ein Ansatz basiert auf Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die sich aufgrund ihrer immunologischen Eigenschaften auch für nicht-personalisierte (allogene) Therapieformen eignen. Im SaxoCell-Projekt CAR-NK 4.0 werden verschiedene Aspekte untersucht und entwickelt, die die Grundlage zur Etablierung von CAR-NK-Zelltherapien legen.
Hierzu gehören unter anderem präklinische Untersuchungen sowie die Vorbereitung einer klinischen Studie (Phase I) zur Evaluierung einer allogenen, CD123 gerichteten CAR-NK-Zelltherapie zur Behandlung des myelodysplastischen Syndroms (MDS).
Am Fraunhofer IZI erfolgt insbesondere die Entwicklung und Testung von Prozessen, die zukünftig eine vollautomatisierte und digital gesteuerte Herstellung von CAR-NK-Zellen ermöglichen.
Darüber hinaus sollen im Projekt zukunftsweisende Forschungsansätze weiterentwickelt werden, die Effektivität und Einsatzbreite NK-Zell-basierter Therapien adressieren. Dazu zählen bi-spezifische CAR-NK-Zellen und Kombinationstherapien mit multispezifischen Verbindungsmolekülen (ICE - Innate Cell Engager), beide mit dem Ziel sowohl die Spezifität als auch Wirksamkeit zu erhöhen. Am Fraunhofer IZI werden hierfür insbesondere Technologien zur genetischen Modifikation von NK-Zellen entwickelt und entsprechende Herstellungsverfahren etabliert. Zudem werden präklinische Untersuchungen zur Evaluation der Wirksamkeit umgesetzt.
Projektpartner
Klinikum Chemnitz gGmbH, Universitätsmedizin Leipzig, Affimed GmbH, Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG
Die Hauptkomplikation, die nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation auftritt, ist die Graft-versus-Host-Disease (GvHD, Transplantat-gegen-Empfänger-Krankheit), die häufig letal verläuft oder schwere Langzeitschäden mit dauerhafter Therapienotwendigkeit verursacht. Klinische Symptome sind allgemeine immunologisch ausgelöste Entzündungen, die bevorzugt Haut, Darm und Leber betreffen. Pathophysiologisch wird die GvHD durch immunkompetente T-Zellen des Spenders ausgelöst, die Antigene des Patienten erkennen und daraufhin gewebeschädigende inflammatorische Prozesse auslösen.
Im Rahmen des SaxoCell-Projekts OPTIX soll ein vom Fraunhofer IZI entwickelter Anti-CD4-Antikörper Palixizumab® in die klinische Anwendung überführt werden. Durch die Ex-vivo-Inkubation des Transplantats mit dem Antikörper wird eine Immuntoleranz gegenüber den Antigenen des Patienten induziert und damit das Risiko einer GvHD reduziert. Dazu soll zunächst ein GMP-fähiger Herstellungsprozess etabliert werden, um anschließend eine klinische Studie (Phase I/II, first-in-man) zu realisieren. Begleitend dazu werden weitere Forschungsarbeiten realisiert, die zur Aufklärung des konkreten Wirkmechanismus beitragen.
Projektpartner
Klinikum Chemnitz gGmbH, Tcell Tolerance GmbH, Universitätsmedizin Leipzig, Universitätsmedizin Dresden
In SaxoCell Omics werden modernste zelluläre und molekulare Messverfahren sowie die dazugehörigen Kompetenzen zur Datenverarbeitung und -interpretation gebündelt. Neben der Bereitstellung von effizienten und harmonisierten Prozessen für Diagnostik und Monitoring, unterstützt die Plattform projektübergreifend bei der Identifizierung von Wirkmechanismen, neuen Targets und Behandlungsresistenzen, der Entwicklung verbesserter Qualitätskriterien für Herstellungsprozesse sowie bei der Entwicklung prädiktiver Biomarker.
Das Fraunhofer IZI bringt hier insbesondere seine Kompetenzen im Bereich der Bioinformatik, des Next-Generation-Sequencing und der Zellanalytik ein.
Partner
Universität Leipzig, ecSeq Bioinformatics GmbH, Lipotype GmbH, DKMS Life Science Lab, Miltenyi Biotec B.V. & Co. KG
Im Rahmen von SaxoCell Systems wird projektübergreifend ein Konzept für die automatisierte Herstellung von Zelltherapeutika entwickelt. Mit dem langfristigen Ziel eine Automatisierungs-Plattform zu etablieren, werden u.a. neue Prozessmodule entwickelt, KI-Technologien und Methoden des Maschinellen Lernens evaluiert sowie Aspekte des Qualitätsmanagements und der GMP-Kompatibilität integriert. Die Technologie-Plattform soll den Clusterpartnern zukünftig eine robuste Skalierung der Herstellung von Zelltherapeutika für den klinischen Maßstab ermöglichen.
Das Fraunhofer IZI bringt hierbei insbesondere seine Kompetenzen in der Entwicklung GMP-konformer Herstellungsprotokolle und Qualitätskontrollen ein. Zudem wird am Institut ein Schulungskonzept für ATMP-Herstellungsprozesse erarbeitet und umgesetzt.
Partner
Technische Universität Dresden, Universität Leipzig