Die Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung (Graft-versus-Host Disease, GvHD) zählt mit einer Inzidenz von 30–60 Prozent zu den Hauptkomplikationen nach allogener hämatopoetischer Zelltransplantation. Herkömmliche Behandlungsmethoden zielen auf eine unspezifische Unterdrückung des Immunsystems ab, was das Risiko für Infektionen und Rezidive signifikant erhöhen kann. Umso wichtiger sind die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Therapieansätze, die im besten Fall die Immunsystemfunktion der Patient*innen erhalten und Nebenwirkungen vermindern.
Seit einigen Jahren stehen Extrazelluläre Vesikel (EV) im Fokus verschiedener Forschungsansätze bei immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen. Neben verschiedenen diagnostischen Anwendungen stehen insbesondere entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte im Interesse der Forschung. Nahezu jede Zelle sezerniert EV und eine Vielzahl an Zellen nimmt diese wieder auf. Sie spielen dadurch eine elementare Rolle in der interzellulären Kommunikation und übernehmen beim Erhalt des physiologischen Gleichgewichts sowie bei der Pathogenese verschiedener Erkrankungen eine wichtige Rolle.
Die Vesikel, mit einer Größe von etwa 50 bis 2000 nm, transportieren eine Fülle an Biomolekülen (unter anderem Proteine, Nukleinsäuren, Lipide, Metabolite). In verschiedenen In-vitro- und In-vivo-Studien konnten immunregulierende Effekte beispielsweise durch EV aus Stammzellen beobachtet werden.
Im Auftrag der Lysatpharma GmbH (Eisenberg), welche ihren technologischen Schwerpunkt im Bereich der regenerativen Medizin und der Entwicklung von neuartigen Immuntherapien auf Basis von EV hat, evaluiert das Fraunhofer IZI das präventive und therapeutische Potenzial von EV in einem GvHD In-vivo-Modell (Maus). Die Lysatpharma GmbH wurde bei ihrer präklinischen Forschung und Produktentwicklung mittels einzelbetrieblicher Wirtschaftsförderung des Freistaats Thüringen (Projektnummer 2019 FE 0152 (EFRE)) unterstützt.