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Mit »Zelladaptern« zur kostengünstigen Krebsimmuntherapie

3D Rendering of Natural Killer NK Cell Destroying Cancer Cell
© Alpha Tauri 3D - stock.adobe.com

Die Zulassungen der ersten CAR (Chimäre Antigenrezeptor) T-Zelltherapien erweiterten die Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene Arten von Blutkrebs und Lymphomen.

Neben der Optimierung und Automatisierung von Therapie­verfahren rückt die Entwicklung von Off-the-Shelf-Produkten, basierend auf Zellen des angeborenen Immunsystems wie z. B. Makrophagen und Natürlichen Killerzellen (NK Zellen), immer mehr in den Fokus von Forschungs- und Entwicklungsansätzen. 

Ein Ansatz ist die Herstellung von CAR-modifizierten NK Zellen gesunder Spender (CAR-NK Zellen). Diese erscheinen als vielversprechende Zellressource, die patient*innenunabhängig hergestellt und gelagert werden können. Dieser Ansatz würde die zeitliche und mengenmäßige Verfügbarkeit dieser Therapeutika signifikant erhöhen.

Einen anderen Ansatz verfolgt die Affimed GmbH (Heidelberg). Die Immunonkologiefirma entwickelt bispezifische Anti­körper, sogenannte Innate Cell Engager (ICE®), die als Adapter fungieren und eine Verbindung herstellen zwischen Zellen des angeborenen Immunsystems (z. B. NK Zellen) und Tumorzellen. Die ICE® erkennen zum einen CD16A auf der NK Zelle und zum anderen ein Tumorantigen auf der Tumorzelle, wodurch NK und Tumorzelle zusammengebracht werden. In diesem Komplex wird dadurch die NK Zelle aktiviert und tötet die Tumorzelle. 

In einer Proof-of-Concept-Studie werden am Fraunhofer IZI in Zusammenarbeit mit Affimed die beiden Ansätze (CAR-NK und NK plus ICE®) evaluiert. NK Zellen gesunder Spender*innen werden isoliert und zu CAR-NK Zellen gegen ein spezielles Tumorantigen modifiziert. Alternativ werden NK Zellen mit einem bispezifischen ICE® inkubiert. Anschließend werden die beiden Zellpräparate mit Tumorantigen-positiven Tumorzellen zusammengebracht und in vitro auf ihre phänotypischen und zytotoxischen Eigenschaften hin untersucht und verglichen. Weiterhin soll die Effizienz und das Wirkungsprofil beider Ansätze in Tumorxenograft-Modellen in der Maus evaluiert werden.

Mit dieser Zusammenarbeit vom Fraunhofer IZI und der Affimed GmbH sollen wertvolle Erkenntnisse über Wirk­mechanismus und Effektivität der Ansätze von CAR-NK Zellen sowie der ICE® Kombination gewonnen werden, die man sich bei der Entwicklung dieser Therapien gegen diverse Krebs­indikationen zu Nutze machen kann.