In den letzten Jahren zeigten Immuntherapien, wie CAR-T-Zell-Therapien, große Erfolge bei hämatologischen Malignomen. Dennoch bestehen weiterhin große Herausforderungen. Hier setzen wir mit In-silico-Methoden an und klären molekulare Mechanismen, die das Wirkprinzip und das Auftreten von Nebenwirkungen sowie Behandlungsresistenzen von Immuntherapien beeinflussen, auf. Wir entwickeln Biomarker, die für eine robuste Qualitätskontrolle des Herstellungsprozesses sowie zur Identifizierung der Patient*innengruppen, die von einer Immuntherapie profitieren, einsetzbar sind.
Durch Einsatz sogenannter »omics« Technologien wird in der biomedizinischen Forschung die klassische hypothesengetriebene Forschung durch systematische datengetriebene Ansätze ergänzt. Das führt einerseits zu einer erheblichen Beschleunigung bei der Identifizierung und dem Verständnis molekularer Grundlagen pathologischer Prozesse. Andererseits bleiben dabei noch große Potenziale ungenutzt, da es den meisten Akteuren in der Gesundheitsforschung und -versorgung aktuell nicht gelingt, die enormen Datenmengen in vollem Umfang zu nutzen und zu einer innovativen Wertschöpfungskette zum Wohle der Patient*innen zu entwickeln. Besondere Herausforderungen bestehen im Bereich der datenschutzkonformen Bereitstellung klinischer Forschungsdaten für die internationale Forschungsgemeinschaft.
Fraunhofer wird mit dem Projekt MED-connect deshalb eine moderne Plattform für Datenmanagement, -analyse und - forschung bereitstellen, die neben dem lokalen Datenmanagement auch die Konnektivität zu externen Partnern und Initiativen sicherstellt.
Die Plattform soll unter Berücksichtigung von Datenschutz und Datensicherheit komplexe fach- und einrichtungsübergreifende Datenforschung ermöglichen.
Das Fraunhofer IZI bringt hierbei seine Expertise in den Bereichen Bioinformatik und zellbasierte Therapien ein. Bei der Entwicklung der MED-connect Plattform werden dadurch die Besonderheiten für Anwendungsfälle zellulärer Immuntherapien konsequent mitgedacht.
Projektpartner
Eine wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung immunmodulierender Therapien ist deren vorklinische Bewertung in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit. Größtes Problem dabei ist die Komplexität des menschlichen Immunsystems. Das EU-Konsortium imSAVAR (Immune Safety Avatar: nonclinical mimicking of the immune system effects of immunomodulatory therapies) adressiert diese Herausforderungen mit neuen Konzepten zur Überprüfung immunmodulatorischer Therapien. Bestehende Modellsysteme sollen verbessert und neue entwickelt werden, um so unerwünschte Nebenwirkungen neuer Therapien auf das Immunsystem zu identifizieren. Weiterhin sollen neue Biomarker für die Diagnose und Prognose von immunmediierten Pharmakologien und Toxizitäten entwickelt werden. Im Fokus stehen zudem die genauere Erforschung von Toxizitätsmechanismen und das Potenzial für deren Minderung durch therapeutische Maßnahmen.
Das interdisziplinäre Konsortium imSAVAR umfasst 28 internationale Partner aus 11 Nationen unter der wissenschaftlichen Koordination des Fraunhofer IZI und Novartis. Unter den Partnern befinden sich universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen und regulatorische Behörden.
Das Fraunhofer IZI fokussiert sich neben der Koordination des Gesamtprojektes insbesondere auf Vorhersage und Bewertung von Nebenwirkungen neuartiger Immuntherapien für onkologische und entzündliche Erkrankungen. Damit verbunden ist die Optimierung und Entwicklung entsprechender Modelle (in situ, in vitro, in vivo, in silico) sowie Biomarker, die die Komplexität der Wirkmechanismen von Immuntherapien berücksichtigen.
Das Projekt imSAVAR wird über eine Laufzeit von 6 Jahren mit insgesamt 11 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert (GA-Nr. 853988). Die gleiche Summe bringen die Industriepartner als Eigenleistung in das Projekt ein.
T2EVOLVE ist ein Bündnis von führenden zu Krebsimmuntherapien forschenden Wissenschaftler*innen und Industriepartnern, das im Rahmen der Initiative für innovative Arzneimittel (IMI) der Europäischen Union etabliert wurde. Das Hauptziel von T2EVOLVE besteht darin, die Entwicklung voranzutreiben und Krebspatient*innen den Zugang zu einer Immuntherapie mit Immunzellen, die einen gentechnisch veränderten T-Zell-Rezeptor (TCR) oder einen synthetischen chimären Antigenrezeptor (CAR) tragen, zu erleichtern. Gleichzeitig zielt T2EVOLVE darauf ab, Leitlinien für die nachhaltige Integration dieser Behandlungen in das EU-Gesundheitssystem bereitzustellen.
Im Rahmen des Projekts werden wir Einzelzell- und räumliche Transkriptomik für die Bewertung der Toxizität und Wirksamkeit von T-Zell- oder CAR-T-Zell-Therapien einsetzen.
Projektkoordination
Universitätsklinikum Würzburg
Grant Agreement No
945393
Das übergreifende Ziel dieses von der Deutschen Krebshilfe geförderten Verbundprojekts ist die Entwicklung einer wirksamen CAR-NK-Zell-Immuntherapie für AML-Patient*innen. Wir untersuchen dabei den Einfluss von Faktoren der Mikroumgebung auf die Aktivität der CAR-NK-Zellen mittels NGS-Analysen von Patient*innenmaterial und in Modellsystemen. Zusätzlich begleiten wir den GMP-konformen Herstellungsprozess für CAR-NK-Zellen mit NGS-Analysen und zugehöriger Bioinformatik, um intrinsische Faktoren der NK-Zellen für einen erfolgreichen Herstellungsprozess zu identifizieren.