Projektwerkstatt Biotechnologie
Fraunhofer IZI und Wirtschaftsförderung Sachsen veranstalteten am 12. Mai 2017 in Leipzig einen Workshop zu »Komplementäre Technologien für die Point-of-Care Diagnostik«.
Point-of-Care (PoC) Diagnostik bezeichnet patientennahe Diagnostik, die nicht in einem Zentrallabor, sondern unmittelbar auf der Krankenstation, in einer Arztpraxis oder bereits im Krankenwagen durchgeführt werden kann. Dabei kommt es vor allem auf eine einfache Bedienung, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit an.
Der Forschungstrend solcher biochemischer Nachweistechnologien ist ein starker Entwicklungstreiber. Um jedoch ein marktreifes Produkt zu entwickeln, bedarf es Partner in komplementären Technologien, wie Biotechnologie, Medizin, Ingenieurwissenschaften, neuartige Materialien, Mikrofluidik, Sensorik und Fertigungstechniken.
Die Projektwerkstatt brachte sächsische Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Behörden zusammen, die einen Querschnitt jener Technologien abbilden. Ziel der Veranstaltung war es Akteure zu vernetzen, Kooperationen anzuregen und Entwicklungsprozesse anzustoßen. Knapp 20 Unternehmen und Institute präsentierten sich, ihre Kompetenzen und Ideen. Frank Schröter, Referent Innovationspolitik/Technologieförderung am Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, und Arbeit und Dr. Reinhard Zimmermann, Referatsleiter Grundsatzangelegenheiten/Forschung am Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst begrüßten die Gäste und erörterten wie Innovationen durch die Landesregierung unterstützt und gefördert werden können.
Im Rahmen dreier spannender Impulsvorträge wurden die Entwicklungsschritte und deren Schwierigkeiten erläutert. Dr. Nicola Barbaras, nal von minden GmbH, gab einen interessanten Überblick zu aktuellen Entwicklungen im PoC-Diagnostik Sektor sowie wertvolle Hinwiese, welche Aspekte neben der rein technologischen Entwicklung zu beachten sind. Dr. Claudia Christner-Albrecht, Alere Technologies GmbH, zeigte die Komplexität der regulatorischen Anforderung an PoC-Systeme auf und wie diese in den Entwicklungsprozess zu integrieren sind. Dr. Claudie Steffen, Thermo Fisher Scientific, brachte den Blickwinkel der Zulieferer und Hersteller in den Entwicklungsprozess mit ein.
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde insbesondere die Fragestellung diskutiert, durch welche Maßnahmen und Aktionen zukünftig noch mehr innovative und auch kommerziell erfolgreiche PoC-Diagnostik-Produkte »Made in Saxony« realisiert werden könnten. Die drei Referentinnen brachten ihre langjährigen Erfahrungen mit diagnostischen Produkten ein. Dabei wurde insbesondere die frühe Einbindung von klinischer, finanzieller und regulatorischer Expertise in den Entwicklungsprozess betont. André Hofmann vom biosaxony e.V. und Dr. Olaf Müller vom Healthy Saxony e.V. ergänzten die Diskussionsrunde und boten sich als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Akteuren aus Forschung, Klinik, Wirtschaft und regulatorischen Einrichtungen an.
Die Veranstaltung klang mit einem geselligen Get Together im Atrium des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie aus, bei dem die Teilnehmer Fragen, Erkenntnisse und Ideen für neue Entwicklungen und Kooperationen diskutierten.