Projekt BioCity Campus Leipzig aus dem Fraunhofer IZI beim Wettbewerb »365 Orte im Land der Ideen« erfolgreich
Wird aus dem alten Leipziger Messegelände ein Exzellenzstandort der Biotechnologie? Die Konzeptidee eines BioCity Campus Leipzig (BCC) knüpft an die bereits bestehenden Wissenschafts-, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen an und will einen Campus mit internationaler Ausstrahlung schaffen.
Friedbert Damm von der Deutschen Bank in Leipzig zeichnete heute das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, das anwendernahe, biomedizinische und biotechnologische Forschung tatkräftig vorantreibt, als »Ausgewählten Ort 2010« aus. Damit ist es mit dem Projekt BCC Teil der größten Veranstaltungsreihe Deutschlands, die bereits im fünften Jahr von der Standortinitiative »Deutschland – Land der Ideen« und der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt wird. Anlässlich der Preisverleihung betonte Damm: »Der BioCity Campus sorgt dafür, dass Synergieeffekte im Bereich Biotechnologie optimal genutzt werden können. So stärkt er den Wirtschaftsstandort Sachsen nachhaltig und gestaltet aktiv eine Zukunftsbranche mit.« Auch Oberbürgermeister Burkhard Jung richtete sein Grußwort an die Gäste: »Solch ein Ort wie der BioCity Campus direkt im Herzen der Stadt bietet eine großartige Plattform für das Gespräch zwischen der Öffentlichkeit und den Akteuren aus Forschung und Wissenschaft«.
Dr. Wilhelm Gerdes, Leiter der Abteilung Business Development und Idee-Einreicher kommentierte die Auszeichnung: »Wir sind sehr stolz, ein ›Ausgewählter Ort‹ im Land der Ideen zu sein. Das zeigt, dass wir mit dem BCC die Anforderungen unserer Zeit in Punkto Wissenschafts- und Nachwuchsförderung sowie in Sachen Kooperationen erkannt haben und ihnen gerecht werden.« Der Plan des BCC ist es, Partner und Komponenten unterschiedlicher Technologie- und Wissensbereiche auf dem alten Messegelände zusammenzubringen. Anknüpfend an die bereits angesiedelten Wissenschafts-, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen soll durch zusätzliche Bauten, beispielsweise durch einen international ausgerichteten Kindergarten, ein Gymnasium oder ein Zentrum für Regenerative Therapie, ein Campus mit internationaler Ausstrahlung entstehen, auf dem sich auch innovationsstarke Betriebe und Unternehmen ansiedeln. Perspektivisch soll Leipzig damit ein Exzellenzstandort der Regenerativen Medizin und Biotechnologie sein. Dabei ist die Idee von einem BCC auf der Alten Messe nicht nur leidenschaftlich schöpferisch und visionär, sondern »sie nutzt vor allem auch die hervorragenden biotechnologischen, biomedizinischen und infrastrukturellen Gegebenheiten vor Ort und entwickelt sie weiter«, so Gerdes.
Aus mehr als 2.200 eingereichten Bewerbungen überzeugte das Projekt BCC die unabhängige Jury. Damit zählt es zu den 365 Preisträgern, die mit ihren zukunftsfähigen Ideen Deutschland als das »Land der Ideen« repräsentieren. „Die ›Ausgewählten Orte 2010‹ zeigen auf vielfältige Weise die Innovations- und Gestaltungskraft Deutschlands. Jeden Tag sehen wir, wie durch das enorme Potenzial, das hier in der Region steckt, das bundesweite Netzwerk an Ideen wächst«, begründete Friedbert Damm das Engagement der Deutschen Bank.
Neben der großen Preisverleihung gab es noch eine weitere: Zwei Abiturienten des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums nahmen für ihre Schule ein biologisch-anatomisches Präparat in Empfang, welches das venöse Gefäßsystem im Schafkopf zeigt. Mehrere solcher Präparate fertigten sie im Rahmen der besonderen Lernleistung (BeLL) in gemeinsamer Arbeit mit dem Veterinär-Anatomischen Institut der Universität Leipzig und dem Fraunhofer IZI an. Einer der beiden Abiturienten ist Christian Georgieff: »Anfangs fiel es mir einigermaßen schwer, mich in das Netzwerk anatomischer Bezeichnungen und Begriffe dieser mir völlig unbekannten Materie einzufinden. Es stellte sich mir die Frage, ob ich diese sprachliche Hürde jemals überwinden würde.« Mit Hilfe der Uni und des Fraunhofer IZI haben die Schüler schließlich nicht nur die praktische, sondern auch die theoretische Arbeit hervorragend beenden können. »Ohne die Unterstützung von so vielen Seiten wäre die Arbeit nicht das, was sie jetzt ist«, so Georgieff nicht ohne Stolz. Er und sein Mitschüler Felix Schönlebe untersuchten das venöse Gefäßsystem des Schafkopfes mit bewährten anatomischen Methoden und modernen bildgebenden Verfahren. Unter anderem wurden dabei neue Erkenntnisse kreislaufregulatorischer Einrichtungen entdeckt, die bis dato noch nicht beim Schaf beschrieben wurden. So leistete die Arbeit von Georgieff und Schönlebe im wissenschaftlichen Kontext anatomischer Grundlagenforschung einen fachlich fundierten und in höchstem Maße beeindruckenden Beitrag. Die öffentliche Auszeichnung dieser BeLL-Arbeit ist ein Exempel dafür, wie fruchtbar Kooperationen zwischen Wissenschaft und Forschung, Schule und Ausbildung schon heute sind.