Parlamentarischer Tag der Außenstelle Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung des Fraunhofer IZI

Pressemitteilung /

15. Juni 2017 - Im Rahmen eines Parlamentarisch-Akademischen Tages zog die Projektgruppe Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung des Fraunhofer-Instituts für Immunologie und Zelltherapie IZI am Standort Halle (S.) nach knapp vier Jahren eine positive Bilanz. Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, würdigte die Leistung der Hallenser Forscher vor ca. 60 geladenen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Industrie.

Minister Prof. Armin Willingmann
© Fraunhofer IZI
Minister Prof. Dr. Armin Willingmann, Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt

Dank der Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt und der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, konnte im Oktober 2013 die Projektgruppe Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung MWT als Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie Leipzig gegründet werden.

Heute erforschen knapp 60 Mitarbeitende insbesondere neurodegenerative Erkrankungen, wie Alzheimer und die Parkinson-Krankheit sowie Strategien zu deren Behandlung. Der Bedarf daran ist groß. Derzeit gibt es rund 50.000 Alzheimer-Patienten allein in Sachsen-Anhalt, für das Jahr 2050 wird die weltweite Zahl der Alzheimererkrankten auf ca. 132 Millionen geschätzt.

Die Fraunhofer Projektgruppe betreibt sowohl Auftragsforschung für die Industrie, ist aber auch an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungskonsortien beteiligt. Das Kompetenz- und Leistungsspektrum reicht dabei von der Identifizierung neuer Zielproteine, die ganz am Anfang einer Wirkstoffentwicklung stehen, bis hin zur präklinischen Entwicklung von Wirkstoffkandidaten.

So untersucht die Gruppe u.a. im Rahmen eines EU-Projekts Gemeinsamkeiten bei den molekularen Entwicklungsprozessen der Alzheimer-, Parkinson- und Huntington-Krankheit. Alle drei Erkrankungen basieren auf der Aggregation und Ansammlung fehlgefalteter Proteine im Gehirn. Von den Erkenntnissen erhoffen sich die Forscher neue Impulse für die Therapieentwicklung. Weitere Projekte haben die Entwicklung proteinbasierter Wirkstoffe zum Ziel, die die Bildung der giftiger Proteine hemmen bzw. deren Abbau im Gehirn anregen sollen. Um die Wirkstoffforschung zu verbessern, werden zudem neue Modelle entwickelt, anhand derer genauere Vorhersagen zu Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit getroffen werden können.

Neben der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen werden in Halle aber auch pathologische Mechanismen und Therapiemöglichkeiten anderer Erkrankungen untersucht. So sind die Forscher in einem weiteren EU-Projekt an der Entwicklung antibiotischer Wirkstoffe gegen besonders aggressive Dentalbakterien beteiligt. Diese stehen im Verdacht unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und rheumatoide Arthritis hervorzurufen.

Mit Abschluss des Geschäftsjahrs 2016 wurden von der Projektgruppe 1,7 Millionen Euro externe Erträge erwirtschaftet, für die Folgejahre ist eine progressive wirtschaftliche Entwicklung mit großvolumigen Aufträgen absehbar. Die dahinter stehende wissenschaftliche Arbeit spiegelt sich in 29 Publikationen und 75 Konferenzbeiträgen wider.

Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth
© Fraunhofer IZI
Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth, Leiter der Außenstelle für Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung in Halle (Saale)

Zudem sind die Hallenser Wissenschaftler auch an unterschiedlichen Hochschulen mit Lehraufgaben betraut und haben über 25 Master- und Promotionsarbeiten betreut.

Prof. Dr. Hans-Ulrich Demuth, Leiter der Außenstelle, zog am Ende der Veranstaltung eine durchweg positive Bilanz und gab einen zuversichtlichen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Standortes: »Neben exzellenter Forschung muss es unser Ziel für die kommenden Jahre sein, die wissenschaftlich erfolgreichen Projekte in eine wirtschaftliche Verwertung zu führen und sie somit Patienten zugänglich zu machen. Bis 2019 ist zudem die Verstetigung der Projektgruppe am Standort Halle (Saale) avisiert.«