Fraunhofer Nachwuchsforscherin erhält Preis beim jährlichen »Forum Junge Spitzenforscher« der Stiftung Industrieforschung
Mit dem Ziel den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken, konnten sich Doktoranden, Post-Doktoranden und Professoren in diesem Jahr mit anwendungsorientierten Arbeiten zum Themenbereich »Forschung für neue Materialien« bewerben.
Am 19.11.2014 hatten die besten Bewerber die Möglichkeit ihre Arbeiten im Berliner Erwin Schrödinger-Zentrum vor Publikum und einer fünfköpfigen Jury aus Industrievertretern zu präsentieren. Dr. Katja Uhlig vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie / Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse (Potsdam) war mit ihrer Arbeit zum Thema »Thermoresponsive Polymerbeschichtungen zur schonenden Kontrolle der Anhaftung von adhärenten Zellen auf Zellkultursubstraten« angetreten und gewann damit einen von sechs Preisen.
Die präzise und schonende Manipulation von Zellen ist eine elementare Voraussetzung für eine umfassende Nutzung zellbasierter medizinischer Therapieverfahren. Entsprechend hoch ist der Bedarf an leistungsfähigen Techniken zur gezielten Prozessierung von Zellen, deren Analyse und Kultivierung unter definierten Rahmenbedingungen. Die meisten Zellen von Interesse sind adhärent und benötigen zu ihrer Kultivierung die Anhaftung an geeignete Substrate. Für die Nutzung oder Analyse der Zellen müssen diese in der Regel von ihrem Kultivierungssubstrat jedoch wieder abgelöst werden. Dies geschieht heutzutage noch unter Zugabe von Enzymcocktails, die aber eine überaus schädliche Wirkung auf die Vitalität der Zellen haben. Dies limitiert die Nutzung der Zellen für die meisten Anwendungen erheblich. Dr. Uhlig hat in der Arbeitsgruppe »Miniaturisierte Zellassays« Beschichtungen für Zellkultivierungssubstrate aus thermoresponsiven Polymeren entwickelt, die dieses Problem elegant umschiffen. Durch kleine Temperaturänderungen lässt sich mit diesen Beschichtungen das Anhaftverhalten der Zellen auf ihren Kultivierungssubstraten gezielt steuern. Dadurch kann die Zellablösung äußerst zellschonend erfolgen. Darüber hinaus lassen sich die Polymere auch in vorgegebenen Mustern auf die Substrate aufbringen. Dies erlaubt eine gezielte, ortsaufgelöste Steuerung der zelladhäsiven Eigenschaften der Substratoberfläche.
Die mit bis zu 10.000 Euro dotierten Preise werden jährlich von der Stiftung Industrieforschung in Kooperation mit der Humboldt-Innovation GmbH, einem Unternehmen der Humboldt Universität Berlin, vergeben.