Biomarker zur Vorhersage des Wiederverschlusses operierter Gefäßsegmente
Die Projektgruppe Molekulare Wirkstoffbiochemie und Therapieentwicklung des Fraunhofer IZI erhält eine Förderung in Höhe von knapp 400.000 € vom Land Sachsen-Anhalt für die Validierung eines neuen Biomarkers, welcher zukünftig den Erfolg gefäßchirurgischer Interventionen anzeigen und die Patientensicherheit erhöhen soll.
Arteriosklerotische Veränderungen in den Gefäßen sind die Hauptursache für eine schlechte Durchblutung des Gewebes. Abhängig vom betroffenen Versorgungsgebiet können daraus Herzinfarkte und Schlaganfälle resultieren. Durch die Unterversorgung der Muskulatur mit Sauerstoff erfahren jedoch viele Patienten ebenfalls eine Beeinträchtigung ihrer Mobilität, u.a. durch Schmerzen in den Beinen. In der Regel wird in fortgeschrittenen Stadien die Engstelle entweder durch einen Bypass umgangen oder das Gefäß im Katheterlabor mittels Ballon aufgeweitet. Bei einer Vielzahl von Patienten führt die Intervention jedoch direkt zu einem Wiederverschluss des operierten Gefäßes, was zum erneuten Auftreten der Symptome führt. Ein einfach zugänglicher Biomarker, welcher frühzeitig entsprechende negative Prozesse anzeigen kann, ist daher von großem Interesse für die Medizin. Ziel wäre es, entsprechende Risikopatienten engmaschiger zu untersuchen und früher intervenieren zu können, um so deren Therapieergebnisse zu verbessern.
Forscher des Fraunhofer IZI haben in früheren Studien bereits einen vielversprechenden Biomarker identifiziert, ein Enzym (Glutaminyl Cyclase) aus dessen Aktivität sich eine Prognose zum Heilungsprozess der operierten Blutgefäße ableiten lässt. Die Studien wurden allerdings zunächst nur in einem kleinen Patientenkollektiv durchgeführt. Mit Hilfe der Landesförderung soll dieser Biomarker bis Mitte 2020 in einer größeren Gruppe von Patienten validiert werden, gestaffelt nach parallel auftretenden Begleiterkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ II oder Hyperlipidämie.
Wichtiger Partner ist dabei die Klinik für Gefäßchirurgie des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale). Vor der Operation und bis zu einem Jahr danach werden den Patienten in regelmäßigen Abständen Blutproben entnommen und zur Untersuchung an das Fraunhofer-Institut geschickt. Die biochemische Analyse der Enzymaktivität erfolgt dabei zunächst in einem noch relativ aufwändigen Laborprozess. Daher entwickeln die Hallenser Forscher parallel einen vereinfachten immunologischen Test, der auf der Enzymmenge basiert. Ein einfach zu handhabender und kosteneffizienter Test würde somit zu Steigerung der Patientensicherheit beitragen und eine gezieltere Therapie von Risikopatienten erlauben.
Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von knapp 400.000 Euro wird über das Land Sachsen-Anhalt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Ansprechpartner
Dr. Holger Cynis
Arbeitsgruppenleiter Molekulare Biotechnologie
Telefon +49 345 131428-00
holger.cynis@izi.fraunhofer.de