Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern unterstützt Forschung zu extrakorporalen Therapiesystemen

In enger Kooperation mit der Universitätsmedizin Rostock und verschiedenen akademischen und industriellen Partnern forscht das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI am Standort Rostock intensiv zu extrakorporalen Therapiesystemen. Bis 2027 investiert Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 4,5 Millionen Euro in den Ausbau dieser Forschungsarbeiten.

In ein Apherese-Gerät wird ein Plasmafilter in die vorgesehene Halterung eingespannt. Dieser Aufbau wird für die sogenannte extrakorporale Immunzell-Therapie genutzt, welche bei der Behandlung von schwerer Sepsis eingesetzt werden kann.
Die Rostocker Außenstelle des Fraunhofer IZI erforscht, prüft und entwickelt extrakorporale Therapiesysteme

Mit »extrakorporalen Verfahren« sind medizintechnische Ansätze beschrieben, bei denen der Behandlungsvorgang außerhalb vom Körper von Patient*innen erfolgt. Das bekannteste Verfahren ist dabei die Nierendialyse, oder Blutreinigung, bei der ein wesentlicher Teil der Nierenfunktion durch Filtrationsmembranen in einem maschinenunterstützen Kreislauf erfolgt. Die Effektivität dieses Verfahrens ermöglicht das Überleben der Patient*innen, die ansonsten aufgrund der Ansammlung von Giftstoffen im Körper nach kurzer Zeit versterben würden. Während die eingesetzten Maschinen und auch die verwendeten Filterprodukte seit der erstmaligen klinischen Anwendung der Dialyse in den 1940er Jahren erheblich verbessert wurden, hat sich am Prinzip der Dialyse selbst wenig verändert: Die Reinigung des Blutes erfolgt nur für wenige Stunden pro Woche, während eine intakte Niere ständig und kontinuierlich arbeitet. Gemessen am biologischen Vorbild gibt es also noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

Solche Potenziale zu identifizieren und zu nutzen, um damit die Versorgung schwerkranker Patient*innen zu verbessern, ist Forschungsschwerpunkt der Rostocker Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie. Fraunhofer knüpft damit an die langjährige Forschungstradition der Universitätsmedizin Rostock im Bereich der Nephrologie an, welche bereits in den 1970er Jahren die flächendeckende Dialyseversorgung für ganz Ostdeutschland initiierte.

Neben neuartigen Ansätzen zur Weiterentwicklung der Dialyse bei chronischem Organversagen in der Nephrologie kommt bei der Fraunhofer Forschungsgruppe auch die Erschließung neuer Anwendungsbereiche für extrakorporale Therapieverfahren hinzu. Während die Dialyse in der Nephrologie bereits Standard der medizinischen Behandlung ist, steht die Blutreinigung als therapeutischer Ansatz bei anderen Erkrankungen noch am Anfang. Dazu gehören beispielsweise neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, oder auch hämatologische Erkrankungen wie Leukämien.

In enger Kooperation mit der Universitätsmedizin Rostock und verschiedenen akademischen und industriellen Partnern, wird die Fraunhofer-Einrichtung in den kommenden Jahren intensiv in den genannten Bereichen forschen. Unterstützung für diese Entwicklungsarbeit kommt dabei vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern. Bis 2027 investiert das Land insgesamt 4,5 Millionen Euro in den Ausbau der Forschung zu extrakorporalen Therapiesystemen. Das Konzept einer neuartigen mobilen Dialyse und einen Ausblick in die geplanten Entwicklungsarbeiten präsentieren Institutsleiterin Prof. Dr. Dr. Ulrike Köhl und Abteilungsleiter Prof. Dr. Steffen Mitzner am 8. Juni 2023 auf der Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Rostock.